Evangelische Kirche in Offenbach

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    Hugenotten in Offenbach

    1718 lag die Kirche noch am Stadtrand

    Dekanat Offenbach

    Am 1. Mai 1718 wurde der erste Gottesdienst in der neu erbauten Französisch-reformierten Kirche in Offenbach gefeiert. Die Gemeinde feiert das 300-jährige Bestehen mit einem Gemeindefest mit Barockmusikkonzert.

    Dekanat OffenbachDas Schiff in höchster Not - ein Symbol für die verfolgten Hugenotten. Zu sehen ist die Schnitzerei in der Französisch-reformierten Kirche in der Offenbacher Herrnstraße.

    Wie ein Zitat aus einer anderen Zeit steht sie da, umgeben von den Türmen des Rathauses oder des City-Towers, in Nachbarschaft zur S-Bahnstation und dem Büsingpalais: Die Französisch-reformierte Kirche wird 300 Jahre alt. Zeit zum Feiern und für einen Rückblick auf die Geschichte der französischen Glaubensflüchtlinge in Offenbach.

    Sie waren als Strumpf- oder Seidenweber, als Perückenmacher, Hutmacher oder Schuster tätig, ihre Familiennamen lauteten Charrier, la Combe, Pelletier oder Bernaud. 1699 gestattete Graf Johann Philipp von Isenburg, dass die Hugenotten eine eigene Gemeinde in Offenbach gründen durften. Isaak de Bermont hieß der erste Pfarrer, der erste Gottesdienst wurde am 9. Juli 1699 gefeiert.  Zunächst noch in der Schlosskapelle, später in der 1703 erbauten Schlosskirche – von der heute nur noch die Turmruine erhalten ist.

    Offenbach war damals klein, um 1700 zählte es gerade einmal 790 Einwohner. Als Graf Johann Philipp 1713 der Gemeinde das Grundstück für eine eigene Kirche schenkte, lag das damals am Stadtrand – heute kaum vorstellbar, liegt doch die Französisch-reformierte Kirche quasi im Herzen der Stadt. 1717 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt, mit Spenden und einer Hypothek auf das 1706 errichtete Pfarrhaus wurde der Kirchbau finanziert.

    Im Beisein des Grafen konnte vor 300 Jahren – am 1. Mai 1718 – der erste Gottesdienst in der schlicht gehaltenen Kirche gefeiert werden. Der Stil der Kirche entspricht dem hugenottischen Glaubensverständnis: kein Bild lenkt die Konzentration an, die Verkündigung und Predigt ist Mittelpunkt des Gottesdienstes.

    Für Offenbach wurden die Hugenotten zum Glücksfall, sie brachten das eher dörflich geprägte Städtchen wirtschaftlich voran, gründeten Manufakturen und Fabriken. Abgeschieden von der restlichen Bevölkerung lebten sie aber nicht, seit 1706 kam es nachweislich zu Mischehen. „Es heirateten aber nur die französischen Männer die Offenbacher Frauen, nicht umgekehrt“, sagt Pfarrer Ludwig Schneider-Trotier. Die alten Kirchen- und Protokollbücher sind vollständig erhalten, so können etwa die Predigten aus 300 Jahren noch nachgelesen werden. „Die Geschichte unserer Gemeinde ist lebendig“, sagt Schneider-Trotier.

    Zum 300. Geburtstag der Französisch-reformierten Kirche hat die Gemeinde den 1999 entstandenen Kirchenführer neu auflegen lassen. „Dieses Mal aber zeitgemäß mit farbigen Fotos“, sagt Rainer Maus, Präses der Gemeinde. Der Kirchenführer wird bei der Gemeinde und in Offenbacher Buchhandlungen erhältlich sein.

    Für Sonntag, 10. Juni, lädt die Gemeinde zum Gemeindefest ein. Begonnen wird um 10 Uhr mit einem Gottesdienst mit Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Pfarrer Scheider-Trotier. Ab 11 Uhr wird im Garten des Pfarrhauses, Herrnstraße 66, gefeiert. Der Orff-Kreis wird mit verschiedenen musikalischen Darbietungen zu hören sein, als Überraschungsgäste werden Gruppen anderer Gemeinden erwartet. Um 19 Uhr gibt dann in der Französisch-reformierten Kirche, Herrnstraße 43, ein Konzert mit französischer Barockmusik. Peter Spohr spielt auf der Traversflöte (ein Originalinstrument aus dem Jahr 1680), Anke Ebel die Gambe und Olaf Joksch das Cembalo.  

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